Im Studium der Humanmedizin stehen in der Regel ’nur‘ das Biologie- und das Physiologiepraktikum als tierverbrauchende Pflichtveranstaltungen auf dem Lehrplan. Beide Praktika werden in der Vorklinik (1.-4. Semester) abgehalten. Damit sind es vor allem die ersten Semester, die für einige Studierende zum unüberbrückbaren Hindernis werden.
Biologiepraktikum
Das Biologiepraktikum ist das erste Praktikum, in dem Studierende der Humanmedizin mit Tierverbrauch konfrontiert werden, meist steht es schon im ersten Semester auf dem Programm. In diesem Praktikum werden Vertreter verschiedener Tierstämme (Regenwürmer, Insekten, Fische, Frösche, Vögel, Ratten usw.) seziert und ihr grundsätzlicher Aufbau betrachtet. Die Studierenden erhalten also an den jeweiligen Kurstagen nach einer kurzen Einleitung Tiere, die sie in einer Präparierwanne fixieren und aufschneiden müssen. Ein Betreuer hilft, die wichtigsten Organe und Gewebe anhand der Lehrbücher und Skripten zu identifizieren.
In der Regel werden die Tiere für die Sektion unmittelbar vor dem Kurs getötet. Sie stammen überwiegend aus speziellen Züchtungen, seltener aus dem natürlichen Bereich, vom Schlachthof, aus anderen Versuchsreihen oder dem Lebensmittelhandel. Gewöhnlich arbeiten etwa zwei bis drei Studierende an einem Tier.
Einige Universitäten verzichten bereits auf den Einsatz von Tieren und begründen dies damit, dass nach der Approbationsordnung der Mediziner der Einsatz von Tieren nicht zwingend vorgeschrieben oder notwendig ist. Alternativ werden teilweise Dauerpräparate und Videos verwendet bzw. werden mikrobiologische oder genetische Inhalte angeboten.
Physiologiepraktikum
Im Physiologiepraktikum der Humanmedizin stehen im 3. oder 4. Semester die Themen “Herzmuskel”, “Nerv” und “Skelettmuskel” auf dem Programm. Sie werden teilweise noch an Fröschen durchgeführt, wurden aber bereits an verschiedenen Universitäten durch Versuche an Probanden oder Wirbellosen bzw. Computersimulationen ersetzt. Je nach Hochschule werden darüber hinaus weitere Versuche verlangt.
Chirurgiepraktikum
Das Praktikum findet erst im Hauptstudium statt und wird z.T. im Wahlpflichtbereich angeboten. In Ulm beispielsweise werden Operations-, Anästhesie- und Wiederbelebungsübungen am lebenden Schwein durchgeführt (siehe Pressebericht).