Start einer internationalen Dokumentarfilm-Reihe über humane Innovationen in der tierärztlichen Ausbildung

Die neue, internationale Dokumentarfilmreihe „Training the Animal Doctor“ stellt tierleidfreie und innovative Lehrmethoden für die Ausbildung von Tierärzten vor. Sie zeigt anschaulich, wie Studierende praktisch an Modellen und Simulationen üben. Wissenschaftler, Lehrende, Studierende und Produkthersteller kommen zu Wort und bestätigen, dass beispielsweise mit dem lebensechten Hunde-Chirurgiemodell die Lernziele schneller und besser erreicht werden als mit getöteten Tieren. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte hat die Produktion der Filmreihe praktisch und finanziell unterstützt.

In den Studiengängen Biologie sowie der Human- und Veterinärmedizin werden nach wie vor viele Lehrinhalte durch Übungen an Tieren vermittelt. Dies gilt insbesondere für anatomische, physiologische oder heilkundliche Kurse. Erfreulicherweise setzen sich jedoch immer mehr tierverbrauchsfreie Kurse durch, vor allem in der Human- und Veterinärmedizin. Hier werden Simulatoren eingesetzt, die reale Patienten imitieren und es den Studierenden ermöglichen, Fertigkeiten zu üben, ohne dass sie dafür lebende Tiere oder Kadaver verwenden müssen. Der Einsatz von Simulatoren in der tierärztlichen Ausbildung hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, da sie einen konsistenten Unterricht ermöglichen, ohne auf klinische Fälle angewiesen zu sein. Sie lassen unbegrenzt Wiederholungen von medizinischen Eingriffen und den Umgang mit Komplikationen zu und erreichen damit Kompetenz und Sicherheit für das spätere Operieren an Tierpatienten.

Chirurgietrainer für wiederholbare Eingriffe
Schon seit langem gibt es verschiedene Modelle die sehr nützlich sind, um lebensechte Zustände zu simulieren. Herausragend in der Veterinärmedizin ist das Hundechirurgie-Modell des Unternehmens SynDaver aus Florida. Es ist ein sogenannter High-Fidelity-Chirurgietrainer für wiederholbare chirurgische Eingriffe. Mit anpassbaren Pathologien, die in das Gefäßsystem integriert sind, bietet das System Veterinärmedizinern in chirurgischen Situationen eine realistische Erfahrung, die häufig auftreten.

Neuer Trainingsfilm online
Genau darum geht es in der ersten Folge einer mehrteiligen Dokumentarfilmreihe zur tierärztlichen Ausbildung mit dem Titel „Training the Animal Doctor“: Das Hunde-Chirurgie-Modell von SynDaver. Sie können die 37-Minuten Doku auf vimeo anschauen (mit deutschen Untertiteln) oder auch in mehreren Sprachen und mit verschiedenen Ausschnitten auf Interniche youtube.

Die Filmreihe wird von dem internationalen Netzwerk für eine humane Ausbildung „InterNICHE“ produziert. Mit finanzieller Unterstützung des Bundesverbands Menschen für Tierrechte konnte nun die erste Folge live gehen. Die Tierärztin Dr. Dr. Stefanie Schindler, Fachreferentin für tierversuchsfreie Methoden und Landwirtschaft beim Bundesverband, hat dabei die erste Folge mit deutschen Untertiteln übersetzt. In dieser und den noch folgenden Episoden der Filmreihe wird dem Zuschauer die hervorragende didaktische Qualität einiger ausgewählter Lehrmethoden veranschaulicht.

Das Innovative an dem Hunde-Chirurgiemodell ist, dass es naturgetreu konzipiert ist und verschiedene Notfallsituationen geübt werden können. Wie anschaulich in dem Film zu sehen ist, atmet der „Patient“, reagiert auf Behandlungsmaßnahmen während der OP, hat Herzschlag und blutet. Und das manchmal sogar heftig. Angehende Tiermediziner können an dem Dummi zahlreiche Behandlungen und Eingriffe üben, von der Intubation über Kastration bis zur Tumorentfernung und Knochenoperation.

Innovationen können Tierversuche vollständig ersetzen
Das Operieren am lebenden Körper lernen Humanmediziner und mancherorts auch Tiermediziner erst nachdem sie an Simulatoren geübt haben. Im nächsten Schritt assistieren sie einem erfahrenen Operateur, um dann unter Aufsicht schrittweise Eingriffe selbst vorzunehmen.

„Die Fallstudien der Dokumentarfilmreihe zeigen, wie sogenannte humane Innovationen Übungen an toten Tieren beziehungsweise Tierversuche vollständig ersetzen und gleichzeitig Wissen und Fähigkeiten verbessern können“. Dr. Claudia Gerlach, Fachreferentin für tierversuchsfreie Ausbildungsmethoden.