Neues Trainingsmodell für Aneurysma-Behandlungen ersetzt Tierversuche in der Mediziner-Ausbildung am Universitätsklinikum Hamburg

Die Technische Universität Hamburg (TUHH) hat in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) eine neue Methode entwickelt, um Tierversuche für die Behandlungssimulation von Hirngefäßaneurysmen zu ersetzen. Das Projekt „ELBE-NTM – Development and Evaluation of a Patient-Based Neurointerventional Training Model“ wurde im Rahmen der Ausschreibung „Alternativmethoden zum Tierversuch“ mit knapp einer Million Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Aneurysmen der Hirngefäße sind Aussackungen von Blutgefäßen, die aufgrund des ständigen Blutdrucks innerhalb des Gefäßes platzen können und zu einer lebensgefährlichen Hirnblutung führen können. Vor dem Projekt fanden Aus- und Weiterbildungskurse für die nötigen Operationen der betroffenen Gefäße am Gehirn noch an Tieren wie Kaninchen oder Schweinen statt. Mit dem Ziel, tierversuchsfreie Trainingsoperationen zu schaffen, entwickelte das ELBE-NTM-Team innerhalb von drei Jahren das „Hamburger Anatomische neurointerventionelle Simulationsmodell“ (HANNES). Es bildet den gesamten Gefäßbereich ab und übersteigt die derzeit existierenden tierversuchsfreien Möglichkeiten. In diesem Modell können patientenbasierte Aneurysmen über einen 3D-Druck exakt nachgebildet werden und es ist möglich, einzelne Gefäßabschnitte während des Trainings auszutauschen und verschiedene patientenspezifische Anatomien mit Aneurysmen zu behandeln. „Vorteil ist, dass Mediziner auf diese Weise verschiedene reale Fälle beliebig oft modellbasiert trainieren können und das ganz im Sinne des Tierschutzes“, sagt Professor Dieter Krause, Institutsleiter für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik (PKT) an der TUHH.

Am UKE wurden seit der Einführung des HANNES-Demonstrators vor zwei Jahren keine Tiermodelle mehr für das Training von neurovaskulären Aneurysma-Behandlungen verwendet.

Zwei weitere Forschungsprojekte laufen derzeit zu endovaskulären Blutgefäßnachbildungen in der Arbeitsgruppe als Kooperation von UKE und PKT.

Weitere Informationen: https://www.tuhh.de/pkt/forschung/methodische-entwicklung-modularer-produktfamil… und https://idw-online.de/de/news730149