Erstmals anatomische Präparate statt Schweine für Mediziner-Weiterbildung in Halle

Im anatomischen Institut in Halle fand am vergangenen Samstag der jährliche, von der St. Elisabeth-Klinik organisierte Workshop für Mediziner statt. Die Mediziner werden in speziellen OP-Verfahren am Brustkorb (Thorakoskopie) geschult. Bisher wurden narkotisierte Schweine verwendet und nach den Übungs-OP eingeschläfert.

Die Geschäftsführung des Krankenhauses hat auf die heftigen Proteste durch die Tierschutzorganisation Peta im Vorjahr reagiert. Peta hat das Krankenhaus mehrfach öffentlich aufgefordert, statt der narkotisierten Schweine alternative Übungsobjekte zu nutzen und eine Petition mit 30.000 Unterstützern an die Klinikdirektion übergeben.

Die Geschäftsführung des Krankenhauses hat die Tierrechtsorganisation eingeladen, um tierfreie Alternativen für die Ärzte-Workshops zu besprechen. Das St. Elisabeth Krankenhaus prüfe, ob bestimmte Operationen in Lehrveranstaltungen bald ohne Tiere durchgeführt werden können. 2019 könnte es soweit sein, sagte Chefarzt Dr. Ralf Heine.

Für den oben genannten Kurs werden nun erstmals anatomische Präparate verwendet. Sie stammen von Verstorbenen, die sich zu Lebzeiten bereit erklärt hatten, ihre Körper nach dem Tod für Wissenschafts- und Lehrzwecke zur Verfügung zu stellen.

SATIS begrüßt die Umstellung des Workshops als ein vorbildliches Beispiel. Sie zeigt, dass es sich lohnt, Leiter von Aus- und Weiterbildungskursen unter Druck zu setzen, so dass diese gründlich prüfen, ob die eingesetzten Tiere in der Aus- und Weiterbildung wirklich unerlässlich sind.

Weitere Informationen:

https://www.mz-web.de/halle-saale/nach-protesten-uebungs-op-werden-nicht-mehr-an-lebenden-schweinen-vorgenommen-31467514

https://www.mz-web.de/halle-saale/toedliche-schweine-ops-in-halle-peta-uebergibt-30-000-unterschriften-30046352